Die Kaffeepflanze, eine botanische Besonderheit

Der Anbau der Kaffepflanzen, welche botanisch gesehen als Bäume eingestuft werden, erfolgt rund um den Aquator zwischen 23° nördlicher und 25° südlicher Breite. Anbau und auch Pflege sind äußerst aufwendig, da es sich bei der Coffea um eine sehr sensible Pflanze handelt, die keine extremen Bedingungen verträgt.

Die Kaffeepflanze benötigt regelmäßige Niederschläge und Temperaturen von 17 bis 23 Grad Celsius. Die Bäume bzw. Sträucher in den Plantagen werden zunächst im Abstand von 2 bis 4 m gesetzt und beginnen nach 3 Jahren erstmals zu tragen. Ihre Höhe wird kunstlich auf ca. 3 m gehalten, um die Pflege und das Ernten zu erleichtern. Ohne die Kultivierung durch die Menschen würde diese Pflanze eine stattliche Hohe von bis zu 15 Meter erreichen.

Die Heimat des Kaffes ist das äthiopische Hochland in Ostafrika. Von den ca. 80 verschiedenen Kaffeearten sind im wesentlichen nur zwei Arten weltweit von Bedeutung:

Arabica & Robusta

Diese beiden Sorten machen 99 Prozent der kompletten Weltproduktion aus.

Kaffee macht Geschichte

Um den Kaffee ranken sich viele Legenden. Eine davon lautet: Ein Hirte aus der Region Kaffa, die im früheren Abessinien und heutigen Äthiopien liegt, beobachtete seine Ziegenherde. Ein Teil der Herde fraß rote Früchte, während der andere Teil daran keinen Gefallen fand. In der Nacht waren diese Ziegen, die die roten kirschähnlichen Früchte gegessen hatten, ungewöhnlich unruhig. Sie hüpften herum und wollten scheinbar nicht schlafen. Der Hirte stellte einen Zusammenhang her: Es musste an den roten Fruchten liegen, deren Genuss seine Ziegen so munter machte.

Der Muntermacher

Am nachsten Morgen kochte er die roten Fruchte in Wasser und trank selbst den zubereiteten Sud. Und siehe da: Auch er wurde ungewöhnlich wach und konnte in der Nacht kaum schlafen. Die belebende Wirkung des Kaffees war somit kein Geheimnis mehr! Und aus dem Namen der Provinz Kaffa leitete sich später das Wort Kaffee ab.

Türken, die großen Genießer

Schnell fand man heraus, dass der Kaffeeaufguß besser schmeckte, wenn man die Bohnen vorher über dem Feuer röstete. So wurde aus dem belebenden Heilmittel ein genussvolles Getränk.

Das sprach sich herum: Von dem Ursprungsland Äthiopien fand der Kaffee im 14. Jahrhundert seinen Weg nach Arabien, wo die vielen Reisenden den köstlichen Trank spater im ganzen arabischen Raum verbreiteten. Vor allem die Türken waren große Kaffeeliebhaber, weshalb der Kaffee noch lange Zeit unter dem Namen „Türkentrank“ die Runde machte.

Vielen Verbrauchern, gewöhnt an den morgendlichen Ritus des Frühstucks oder an die traditionelle kleine Tasse Espresso, erscheint es vielleicht schwierig, die wahren Ursprünge des Kaffees zu erkennen. Ganz zu schweigen von den zahreichen Geschichten, die im Laufe der Jahrhunderte über Kaffee entstanden sind.

Seit dem 14. Jahrhundert wurde in verschiedenen islamischen Landern bereits Kaffee getrunken.
Auch die Monche des Klosters Chehodet im Jemen griffen auf die Samen der roten Beeren eines geheimnisvollen Strauches zuruck, um in den langen Nächten des Gebets wach zu bleiben. Die Legende berichtet, dass die Mönche die ersten waren, die Kaffee rösteten.

Abseits aller Legenden ist das Mutterland des Kaffees Äthiopien, genauer gesagt die Region Kaffa, von der auch der Name „Kaffee“ stammen soll. Andere Quellen leiten den Namen vom türkischen Wort „kavhe“ ab, das seinerseits vom arabischen „qahwa“ stammt, was „anregend, kraftig“ bedeutet.

Im 16. Jahrhundert entdeckten europaische Reisende den Kaffee in der Turkei, wo die ersten Kaffeehauser entstanden. Diese Kaffeehauser wurden auch „Schulen der gebildeten Menschen“ oder „Akademien des Wissens“ genannt, da es sich um Orte fur intellektuelle Begegnungen handelte. Zu dieser Zeit begannen arabische Handler den Rohstoff Kaffee auch in den Westen zu exportieren.

Die schnelle Verbreitung des Kaffees in Europa begann schließlich im darauffolgenden Jahrhundert.

1645 wurde das erste Kaffeegeschäft („bottega del caffe“) in Venedig eroffnet, auf der Piazza San Marco unter den Arkaden „Arcate delle Procuratie“. Zuvor war den Venezianern dieses Getränk nur als Medizin bekannt.

1683 entstand das erste „Wiener Kaffeehaus“. Die Legende erzählt, dass die Türken nach ihrer Niederlage viele Säcke voller Kaffee zurückgelassen hatten. Die Säcke wurden dem Händler Kolschitzky als Belohnung für treue Dienste übergeben und er erhielt das Exklusivrecht, in Wien Kaffee ausschenken zu dürfen.

Aufgrund der starken Nachfrage, der hohen Steuern sowie Transportkosten, welche die Preise stark beeinflussten, begann man, die Pflanze auch in anderen Teilen der Erde zu kultivieren. So kam es, dass die Holländer Kaffee auf Java anpflanzten, die Franzosen auf Martinique und den Antillen. Die Engländer, Spanier und Portugiesen bevorzugten für ihren Kaffeeanbau Afrika, Asien und Zentralamerika.

Allgemein:

Die Kaffeebohne ist der Samen der Kaffeepflanze. Die Fruchte sind rote, kirschenahnliche Steinfrüchte (Kaffeekirschen) mit meist zwei Steinkernen, die mit ihren abgeflachten Seiten zueinander liegen. Diese Steinkerne sind die eigentlichen „Kaffeebohnen“.

Sorten der Kaffeebohne:

Es gibt ca. vierzig verschiedene Sorten. In den letzten Jahrzehnten hat sich allerdings das Angebot hauptsächlich auf die beiden Sorten Arabica und Robusta reduziert. Arabica ist die wichtigste Kaffeesorte. Sie macht 60 Prozent des Welthandels aus und wächst im Hochland zum Beispiel in Kenia, Kolumbien und Mittelamerika. Robusta ist zwar schnellwuchsiger, ertragreicher und widerstandsfähiger als die Arabica-Sorte, aber im Welthandel ist sie nicht ganz so stark vertreten wie die Arabica. Der derzeit wohl teuerste Kaffee der Welt ist der Kopi Luwak, er kostet ca 1000 US-Dollar pro Kilo.

Die Röstung

Die Kaffeebohnen kommen im nicht-reifen Zustand nach Deutschland und haben noch eine grünliche Färbung. Erst durch das Rösten bekommen sie ihre typisch braune Färbung und einen vollendeten, runden Geschmack.